Zehn Aufführungen der Oberuferer Haidbauernspiele in zwölf Jahren, und wenn die beiden Corona-Jahre nicht gewesen wären, wären es wahrscheinlich zwölf Aufführungen gewesen.
Doch wie kam es, dass diese in Platt aufgeführten Spiele gerade in der Martinskirche in Otterstedt Wurzeln schlagen konnten?
Es kamen einige günstige Bedingungen zusammen. Ich zähle sie hier auf:
- In Otterstedt wird noch Platt gesprochen.
- Ich habe in Otterstedt in der Maurerlehre bei meinem Meister Heinrich Hoffmann Plattdeutsch
gelernt. - Der Otterstedter Heimatdichter Christian Holsten hat seine Werke in Plattdeutsch geschrieben.
- Heino Frese war der erste Otterstedter, der die Spiele durchgelesen und für Mitspieler gesorgt
hat. - Günther Köhnken und Franz Holsten haben mitgeholfen, dass wir auf einer Bühne vor dem Altar spielen konnten.
- Lotti Appel war sofort bereit, die Gesänge der Kumpanei auf dem Klavier zu begleiten.
- Es war hilfreich, dass wir im Gemeindehaus proben durften. In den ersten Jahren seit 2012
haben nur Menschen aus Otterstedt und Narthauen mitgespielt, z. B.:
Dörte und Franz Holsten, Christoph Holsten, Heino Frese, Lena Frese, Erich Rosenbrock, Birgit Diem, Marion Schlobohm, Günther Köhnken, Lotti Appel, Ulf Nienaber, Bianka Klocke.
Als wir 2015 das Paradeisspiel aufführten, waren schon andere Mitspieler dabei, z.B. Peter Voigt aus Posthausen, Richard Elfers und Trientke Feldmann aus Fischerhude und Ulrike Merlerski aus Stuckenborstel.
2016 spielten im Christgeburtsspiel nur noch wenige Otterstedter mit. Neu dabei waren Heike und Piet Tietjen aus Bülstedt und Meta Burfeind aus Oyten.
Danach fassten wir den Entschluss, auch das Dreikönigsspiel aufzuführen. Das musste aber erstmal ins Plattdeutsche übertragen werden. Ein ganzes Jahr haben sich Peter Voigt, Richard Elferst und ich bei Seegers getroffen. Bei der Übersetzung von einem Dialekt in den anderen ging es um die Übereinstimmung von Sprachrhythmus, Reim und Sinn. Ohne Peter Voigts engagierte Gedankenblitze und Verbesserungsvorschläge wäre uns das wohl nicht gelungen. So kam es, dass wir das Dreikönigsspiel auf Platt 2017 als Welturaufführung in der gut besuchten Martinskirche
aufführen konnten. Neu dabei waren Lena Geidner aus Vorwerk und Tobias und Jochen Berzbach aus Quelkhorn.
2018 gelang es uns, sowohl das Paradeisspiel als auch das Christgeburtsspiel in der Martinskirche
hintereinander aufzuführen.
2019 bekamen wir für eine besonders gelungene Aufführung des Christgeburtsspiels begeisterten
Beifall.
2020 und 2021 durften wir wegen Corona kein Spiel aufführen.
Dann aber, 2022 und 2023 trafen wir uns wieder zu den Proben und Aufführungen des Christgeburtsspiels. Und so auch wieder in diesem Jahr am Sonntag, den 22. Dezember um
18 Uhr.
„Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind“,
heißt es in dem Weihnachtslied.
Die Mitglieder der Kumpanei erleben es jedes Jahr von Probe zu Probe: Durch das Spiel kann
es in unseren und den Herzen der Zuschauer auf die Erde kommen.
Manfred Seeger